Selbahnevakuierungsübung am Geißkopf 16. Oktober 2021
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Zwischen Himmel und Sicherheit
Großübung am Geißkopf: Rettung von Passagieren aus dem stillstehenden Lift
22 Meter
hoch ist die größte Stütze des neuen Sechser-Sessellifts auf den Geißkopf, Seit
gut einer Stunde sitzen Passagiere jetzt dort oben fest, der kalte Wind lässt
sie bibbern. Der Lift bewegt sich kein Ruckerl nach vorne oder hinten. So
unwahrscheinlich so ein Defekt bei einem neue Lift ist; so was kommt vor. Vor
sechs Jahren stand der Sessellift am Silberberg wegen eines technischen
Defekts. Es passiert, dass ein Gleitschirmflieger ins Liftseil rauscht und den
Lift stillstehen lässt. So war es am Samstagabend am Geißkopf nicht. Da drückte
jemand auf den Knopf, um den Lift zu stoppen – und anschließend die Evakuierung
der festsitzenden Passagiere anlaufen zu lassen. Durchaus beeindruckend, das
Aufgebot an Rettungskräften. Bergwachtbereitschaften aus den Landkreisen Regen,
Deggendorf und Cham waren vor Ort, BRK-Bereitschaften aus dem Landkreis,
Wasserwachtler, die Feuerwehren Kirchberg, Zell, Hochdorf, Bischofsmais,
Habischried und Triefenried. Insgesamt rund 300 Retter. In Dreier-Teams machen
sich die Bergwachtler auf zu ihrem Einsatzabschnitt. Neun solcher Teams decken
die komplette Liftlänge ab. Die Sicherungskarabiner klacken rhythmisch, als die
zwei Mann die Leiter an dem Liftmasten nach oben klettern und die Karabiner in den
Sprossen einklinken. Ein Helfer bleibt am Boden. Überprüft die Ausrüstung,
beobachtet, korrigiert von unten. Eine gewisse Anspannung ist zu spüren. Vor
fast genau fünf Jahren verunglückte ein Bergwachtler bei einer
Evakuierungsübung an der Arber-Gondelbahn tödlich. Menschliches Versagen war
damals die Unglücksursache. Seitdem sind die Rettungsteams zu dritt, nicht mehr
nur zu zweit. Die Sonne ist schon lange hinter dem Bergrücken des Geißkopf
verschwunden, das Licht schwindet. Die Feuerwehr Kirchberg leuchtet den
Einsatzort aus, dabei kann man auch mal den stellvertretenden Landrat Dr. Ronny
Raith in Feuerwehr-Montur und mit Kanister über die Geißkopf-Piste wetzen
sehen. Am Rand der Szenerie beobachten Kreisbrandrat Hermann Keilhofer,
Kreisbrandinspektor Michael List und Armin Süß, derzeit Leiter der
Polizeiinspektion Regen, wie die Rettungskräfte zusammenarbeiten. „Hat alles
sehr gut geklappt“, werden sie zwei Stunden später bei der Manöverkritik sagen.
Geißkopfbahn-Betriebsleiter Alexander Achatz ist auch zufrieden, dass die Übung
so reibungslos über die Bühne ging. Nach einem Tag, an dem am Geißkopf
Hochbetrieb herrschte. Rund 600 Biker tummelten sich auf den Strecken. Einen
von ihnen, der kurz vor Liftschluss schwer gestürzt war, verarzteten die Helfer
noch schnell vor der Übung. Mittlerweile haben sich die ersten Bergwachtler am
Seilbahn-Seil hängend zu den Festsitzenden vorgearbeitet. Sie legen den
Passagieren den Rettungsgurt an, die Reise nach unten kann beginnen. „Ja, war
scho gscheid koit“, sagt eine Rotkreuz-Helferin, die soeben die Luftfahrt
hinter sich gebracht und wieder festen Boden unter den Füßen hat. Helfer
empfangen sie, Feuerwehrler geleiten sie zum Fahrzeug, ab geht’s zur weiteren
Versorgung ins Tal. Heißt: zum Aufwärmen. Unten bei der Talstation ist Thomas
Goham mit seinen Helfern von der BRK-Bereitschaft Viechtach schon seit ein paar
Stunden an der großen Gulaschkanone zugange, am Vortag liefen die Vorarbeiten
für das große Kochen. Rund 300 Portionen verputzten die Helfer nach der Übung.
Gegen 20 Uhr waren auch die letzten Festsitzenden aus dem Lift befreit.
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