Schwere Sturmschäden durch Orkantief Kyrill / Kirchberg i. Wald
Der Orkan Kyrill hält reiche Holzernte
Große Schäden in den Wäldern - Autofahrer im Glück - Straßen waren schnell wieder befahrbar
Regen. „Es hat keine katastrophalen Schäden gegeben, wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, bilanzierte gestern Vormittag Anton Weghofer, Sprecher des Landratsamts Regen, die Schäden der Orkannacht. Menschen wurden nicht verletzt. Bis gestern waren im Raum Regen zwei abgedeckte Häuser gemeldet, eines in Windschnur (Stadtgemeinde Regen), eines in Kirchberg. Die größten Schäden verzeichnen die Waldbesitzer. Die vorläufigen Schätzungen gehen von 50 000 Festmeter geworfenes Holz im Staatsforst aus und von 200 000 Festmeter im Privatwald. Im Lauf des Vormittags waren fast alle Straßen im Landkreis wieder befahrbar. „Die Nacht war brutal“, sagt Kreisbrandmeister Robert König (Regen). Pausenlos waren die Feuerwehren mit rund 1000 Mann/Frau im Einsatz, um blockierte Straßen wieder frei zu machen. Bis sie selbst gefährdet waren durch die Orkanböen und die stürzenden Bäume. Die Langdorfer Feuerwehr wollte am Donnerstagabend gegen 20 Uhr die Gemeindestraße in Richtung Schöneck frei machen. Robert Kagerbauer kam von der Arbeit nach Hause, musste seinen Opel Corsa anhalten, weil ein Baum über der Fahrbahn lag. Er stieg aus und ging in Richtung der Langdorfer Feuerwehrleute. In diesem Moment stürzten mehrere Fichten über die Straße, begruben den Kleinwagen unter sich. „Weg hier, weg!“ war da das Kommando der Feuerwehrler. Es war zu gefährlich, weiterzuarbeiten. Von dem grünen Auto war nichts mehr zu sehen. Die Überraschung folgte am nächsten Tag. Der Corsa war unversehrt. Kurz nach Mitternacht hat der Sturm das Blechdach des Anwesens an der Windschnur aufgerollt wie den Deckel einer Sardinenbüchse. Kleinere Schäden wie zerborstene Dachziegel waren an vielen Dächern zu sehen. „Besonders betroffen war die Region zwischen Weißenstein und Kirchberg“, sagte Kreisbrandinspektor Hermann Pledl. „Es ist keine große Katastrophe“, meinte Christoph Graf vom Amt für Landwirtschaft und Forsten. Auf rund 200 000 Festmeter schätzt er die Menge, die der Sturm an Holz geworfen hat. Großflächige Schäden gibt es im Bereich Kronberg-Harlachberg. In einem Waldstück, das erst vor kurzem durchforstet worden ist, und das deswegen noch instabil war. Das Sturmholz zu vermarkten sei zur Zeit kein Problem. „Der Markt schreit nach Holz“, sagt Jürgen Völkl vom Forstbetrieb Bodenmais. Vor allem in den Hochlagen des Staatsforsts hat der Sturm gewütet, stark betroffen ist das Gebiet um das Langlaufzentrum Bretterschachten, wo Loipentrassen durch umgestürzte Bäume blockiert sind. Eindringlich warnen die Forstleute vor Waldspaziergängen in den kommenden Tagen und Wochen. Es sei weiterhin mit umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen zu rechnen.
Text: PNP
Fotos: FF Kirchberg