PKW Brand nach Verkehrsunfall / Kreisstraße REG 5, Mitterbichl - Kirchberg i. Wald
Eppenschlager rettet zwei Männer aus brennendem Auto
20-jähriger Martin Tanzer nur Sekunden nach dem Unfall am Unglücksort - Für Rettungsmedaille vorgeschlagen
Kirchberg. Martin Tanzer war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er war der Schutzengel für zwei junge Männer aus dem Landkreis Regen, die in der Nacht zu Freitag gegen 2.15 Uhr auf der Kreisstraße zwischen Kirchberg und Kirchdorf von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt waren. Tanzer rettete die beiden schwer verletzten Insassen aus dem Auto, das bereits zu brennen begann. Er wird für seinen couragierten Einsatz für die Rettungsmedaille vorgeschlagen. „Ich muss nur wenige Sekunden nach dem Unfall am Unglücksort eingetroffen sein“, berichtet der 20-jährige Elektroniker aus Rametnach bei Eppenschlag. Auf der Strecke nach Kirchdorf hatte er den vor ihm fahrenden Wagen schon ausmachen können, dieser habe sich aber schnell entfernt, berichtet Tanzer. Nach einer langgezogenen Rechtskurve tauchte dann im Nebel der Wagen wieder auf - er war abseits der Straße gegen einen Baum geprallt. „Ich habe kurz nach den Insassen geschaut“, sagt Tanzer, dabei habe er bereits die ersten Flammen aus dem zerbeulten Motorraum schlagen sehen. Er sprintete zu den nahe gelegenen Häusern der Ortschaft Mitterbichl und klingelte die Anwohner heraus. Noch im Laufen setzte er mit seinem Handy einen ersten Notruf ab. „Die Mitterbichler haben dann im Feuerwehrhaus über den Notfallknopf Alarm ausgelöst“, berichtet der 20-Jährige. Bei seiner Ausbildung zum Feuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr Eppenschlag hatte er gelernt, dass Verletzte nach einem Unfall möglichst nicht bewegt werden sollten, um eventuelle Wirbelsäulenverletzungen nicht noch zu verschlimmern. Als er zum Unfallwagen zurückkam, „habe ich darüber aber nicht mehr nachdenken müssen“, sagt Tanzer. Die beiden 19 und 22 Jahre alten Männer mussten raus aus dem Auto. Das Feuer bahnte sich bereits über die Lüftungsanlage den Weg in den Innenraum. Der Eppenschlager Elektroniker zog die beiden besinnungslosen Männer aus dem bereits stark verqualmten Auto und brachte sie in einiger Entfernung in Sicherheit. „Sie wären sonst sicherlich verbrannt oder erstickt“, sagt Martin Tanzer. Es gelang ihm sogar, die Schwerverletzten wieder zu Bewusstsein zu bringen. Tanzer begann sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. „Der Fahrer hatte eine Wunde am Auge, sagte aber gleich, dass es ihm gut gehen würde“, berichtet der Lebensretter. Den Beifahrer brachte er in stabile Seitenlage, weil er sich ständig übergeben musste. Fachmännisch verhinderte der Feuerwehrmann so das Ersticken. Kurze Zeit später trafen die alarmierten Rettungskräfte am Unfallort ein. Die beiden Schwerverletzten mussten von einem Notarzt in die Kliniken in Regensburg und Zwiesel eingewiesen werden. Den Feuerwehren aus Mitterbichl, Kirchberg und Kirchdorf gelang es unterdessen, den Brand innerhalb kürzester Zeit zu löschen. An der Unfallstelle waren neben den Beamten der Regener Polizei auch der Rettungsdienst und gut 50 Mann der drei Feuerwehren im Einsatz. Als Unfallursache vermuten die Polizisten überhöhte Geschwindigkeit, da aber bei dem Fahrer Alkoholgeruch festgestellt wurde, ordneten sie eine Blutuntersuchung an. Martin Tanzer erlebte in dieser Nacht noch einen zweiten Schrecken: Einer der verunglückten jungen Männer ist ein Bekannter von ihm. „Es soll ihm aber schon wesentlich besser gehen, haben mir seine Eltern berichtet“, sagt der Eppenschlager. Wilhelm Völkl, der Leiter der Regener Polizeiinspektion, nannte den Einsatz von Martin Tanzer „absolut vorbildlich und couragiert“. Der Lebensretter wird deshalb auch für die Rettungsmedaille vorgeschlagen. „Ich bin froh, dass es für die beiden gut ausgegangen ist“, sagt Martin Tanzer, „sonst hätte ich nicht als der Held dastehen wollen, den jetzt alle in mir sehen.“
Text: PNP
Fotos: KFV Regen
