Großbrand einer Fertigungshalle für Leimbinder / Pointenstraße, Metten - Regen
Inferno im Leimholz-Werk: Sägewerk gerettet
Über 500 Feuerwehrleute bekämpfen Großbrand bei Holz Schiller - Arbeiter können sich im letzten Moment retten
Regen. Man sah sie aus Lindberg und von der Rusel, vom Schönecker Riegel und aus Kirchdorf, die riesige schwarze Rauchsäule über dem Regener Gewerbegebiet Metten. Bei einem Großbrand ist am Samstag kurz nach 7 Uhr morgens die rund 150 Meter lange Leimholz-Produktionshalle des Unternehmens Holz Schiller vernichtet worden. Die Polizei geht von einer Schadenshöhe im zweistelligen Millionenbereich aus. Der Brand ist vermutlich im Bereich einer Hobelmaschine ausgebrochen, wie es in der Polizeimeldung heißt. Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt. Heute soll ein Gutachter des Landeskriminalamts die Brandstelle untersuchen. „Glück im Unglück“ meldete Holz Schiller gestern bereits auf seiner Homepage. Chef Heinrich Schiller, der am Samstagmorgen bei Brandausbruch gerade auf der Rückreise aus Dänemark war und gegen 10 Uhr in Regen eintraf, meinte denn auch: „Gottseidank ist niemandem etwas passiert.“ Es war knapp, sehr knapp. Explosionsartig breitete sich das Feuer in der Halle aus, in letzter Minute konnten die rund 15 Beschäftigten fliehen. Geschockt mussten sie mit ansehen, wie sich auf der ganzen Breite der Halle eine Feuerwand aufbaute. Das Tosen und Knacken des Feuers mischte sich mit kleinen Explosionen. Glück war auch der Zeitpunkt des Brands. Samstagmorgen sind fast alle Einsatzkräfte verfügbar; und im Regener Feuerwehrhaus war ein Maschinistenlehrgang angesetzt, die ersten Teilnehmer rasten sofort zum Unglücksort. 539 Feuerwehrleute von 32 Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis dirigierte Kreisbrandrat Hermann Keilhofer schließlich. Das Ziel: Das Feuer auf die Leimwerk-Halle begrenzen. Denn direkt angrenzend liegen das Pellets-Werk, das Biomasse-Heizwerk und die Halle mit den versandfertigen Leimholzteilen. Mehrere Millionen Euro lagern in dieser Halle. Sie konnte gehalten werden. Die Hitze war infernalisch, das Wasser aus den Schläuchen schien zu verdampfen, bevor es das Feuer erreichte. Immer wieder wagten sich Feuerwehrmänner unter dem Hitzeschutz-Mantel in Richtung der Flammen. Nach wenigen Minuten mussten sie wegen der sengenden Hitze abgelöst werden. Bis zu 10 000 Liter Löschwasser in der Minute wurde gefördert. Aus den Hydranten, aus Zisternen, aus dem Regenfluss. Kilometerlange Leitungen waren zur Trinkwasserzisterne nach March gelegt worden. 400 Kubikmeter kamen von dort, 150 Kubikmeter aus der Zisterne Obermitterdorf, dazu 150 Kubikmeter aus der Schwemme in Obermitterdorf. Von allen Seiten und mit Hilfe von vier Drehleitern wurde die brennende Halle in die Zange genommen, nach rund zwei Stunden war der Brand so weit eingedämmt, dass die angrenzenden Bauten als gerettet gelten konnten. Das Löschen der Glutnester ging weiter, bis nach Mitternacht. Weil die Feuerwehr Schläuche über die B 85 führte, war die Straße mehrere Stunden gesperrt. Vor Ort waren auch Landrat Heinz Wölfl, 1. Bürgermeisterin Ilse Oswald und Polizeidirektor Anton Scherl aus Straubing. Gestern liefen bereits erste Aufräumarbeiten, und was mit der Produktion passiert, teilte die Firma Holz Schiller auch schon mit: Bis zum Wiederaufbau in Regen wird das Leimholz in den tschechischen Werken in Klattau und in Eger produziert. Bereits 1989 war das Sägewerk Schiller, das damals noch in der Deggendorfer Straße arbeitete, ein Raub der Flammen geworden. Damals richtete ein Großbrand in der Nacht zum 1. November einen Schaden von rund 3,5 Millionen Mark an. Ein 19-Jähriger hatte den Brand damals gelegt.
Text: PNP
Fotos: KFV Regen